Special Zürcher Theater Spektakel für Menschen mit einer Hörbehinderung 07/2015
Das Zürcher Theater Spektakel findet vom 6. bis zum 23. August 2015 in Zürich statt. Es arbeitet seit drei Jahren mit Procap Schweiz zusammen um die Zugänglichkeit und Barrierefreiheit für Menschen mit einer Hörbehinderung zu optimieren. |
Induktion
Für Hörgerätenutzerinnen und Hörgerätenutzer sind die Spielstätten Werft, Nord und Süd während des gesamten Festivals mit einer Induktionsanlage ausgestattet, deren Wirkungsbereich am Eingang angegeben ist. |
Über- und Untertitel
Fremdsprachige Produktionen werden oft mit deutschsprachiger Über- oder Untertitelung angeboten. Detaillierte Informationen finden Sie bei den einzelnen Produktionen im Programm des Zürcher Theater Spektakels. |
Empfehlenswerte Produktionen
Im Programm des Zürcher Theater Spektakels finden Sie zu jeder Veranstaltung detaillierte Angaben zu Unter- oder Übertiteln. Wir möchten dennoch hier auf einige Theater-, Tanz- oder Zirkusproduktionen hinweisen, die sich bestens für gehörlose Besucherinnen und Besucher eignen. |
Teatro La Re-sentida La imaginación del futuro Theater, Chile Es ist ein Tabu. Doch die junge chilenische Theatergruppe wagt es, am Mythos rund um den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende, der im September 1973 mit der Hilfe der CIA von der Armee gestürzt wurde, zu rütteln. Unverfroren, provokativ und mit scharfem Witz fragt die Gruppe in ihrem Stück: «Was wäre wenn ...?», und erfindet eine andere Zukunft für Chile. Dazu stellt sie einem leicht vertrottelt wirkenden Allende eine Gruppe von heutigen Politberatern zur Seite. Gelingt es diesen modernen Spin-Doctors, die Geschichte umzuschreiben? Die Regierung Allendes zu retten und so die nachfolgenden 17 dunklen Jahre der Militärdiktatur zu verhindern? Ein Stück politisches Volkstheater, dargebracht von einer Gruppe, die strotzt vor Engagement und Spielfreude. |
|
Amir Reza Koohestani & Mehr Theatre Group Hearing Theater, Iran, Europa-Premiere Männerbesuch in einem Wohnheim für Studentinnen? Unvorstellbar im Iran! In seinem neuen Stück nimmt Amir Reza Koohestani einen solchen Verdacht zum Anlass, in der Art eines Gerichtsfilms zu zeigen, welche lebenslangen Auswirkungen es hat, unter extremen Bedingungen auf zuwachsen. «Hearing», gespielt von einem Ensemble hervorragender Schauspielerinnen, allen voran Mahin Sadri als inquisitorische Wächterin, wird im Juli in Teheran uraufgeführt. Erste Station danach: EuropaPremiere am Theater Spektakel. |
|
600 Highwaymen Employee of the Year Theater, USA Eine eigenartige Faszination geht vom Stück von Abigail Browde und Michael Silverstone und ihrer jungen New Yorker Gruppe 600 Highwaymen aus, deren Markenzeichen es ist, mit Laien zu arbeiten. In «Employee of the Year» lassen sie fünf Mädchen im Alter von zehn und elf Jahren die krude Lebensgeschichte einer Frau namens J erzählen, beginnend bei ihren ersten Erinnerungen als Dreijährige bis ins hohe Alter von 80 Jahren. Berührend ist zum einen das Drama von J, die ein Leben lang auf der Suche nach ihrer Mutter ist. Spannung und Irritation entstehen aber vor allem durch die in der Ich-Form redenden kindlichen Erzählerinnen und die Art ihres Vortrags: Sie sprechen schnell, fehlerlos, ungerührt und bewegen sich dabei in minimalistischen Choreografien auf einer leuchtenden quadratischen Spielfläche. |
|
Judith Nab Mein Haus, der Rest der Welt und mehr Videoinstallation, Niederlande Vor zwei Jahren ist die Künstlerin Judith Nab mit einem Bus auf der Landiwiese vorgefahren und hat die Kinder zu einer «Grossen Reise» abgeholt. Jetzt lädt sie ihr Publikum ein zu einem Rundgang durch ein fantastisches Haus in einer fantastischen Landschaft. «Mein Haus, der Rest der Welt und mehr» ist eine bezaubernde, theatrale Installation ganz ohne Schauspieler, mit Videos, Interviews, optischen Illusionen und speziellen Effekten. Das Fundament des Hauses besteht aus Ideen, Visionen und Bildern von Kindern, Wissenschaftlern und Forscherinnen, die sich auf Anregung von Judith Nab gemeinsam Gedanken machten über die Welt, wie sie ist und wie sie sein könnte. Und so betreten die Hausbesucherinnen und Hausbesucher ein inspirierendes Universum, in dem Fantasie und Wirklichkeit aufs Schönste ineinander fliessen. |
|
Cirque Trottola & Petit Théâtre Baraque Matamore Zirkus, Frankreich Die Begeisterung über «Matamore» ist allgemein, schlichtweg ein «Meisterwerk» nennt ein französischer Kritiker das Stück. Die Gemeinschaftsproduktion der beiden kleinen, ebenso feinen wie furiosen französischen Compagnien Cirque Trottola und Petit Théâtre Baraque ist aus dem Geist des Nouveau Cirque geboren – und mit Herz und Seele der alten Zirkustradition und dem derben Jahrmarktstheater verbunden. Das Publikum sitzt auf steilen Rängen im rot-goldenen Zelt und schaut hinab auf eine kleine, wie ein Orchestergraben vertiefte Manege, wo fünf Clowns ihr Letztes, Bestes und Bösestes geben. Sie zeigen artistische Glanzleistungen am Boden und in der Luft, hantieren mit Peitschen und Pistolen, frotzeln und fetzen sich, dass es eine Art hat. |
|
Martin Zimmermann Hallo Nouveau Cirque, Koproduktion, Schweiz Niemand kämpft so vielsagend mit den Tücken des Objekts wie der Bewegungskünstler, Clown und Regisseur Martin Zimmermann. Wobei «kämpfen» und «Objekt» die Sache nicht eigentlich treffen. Denn seine Bühnenrequisiten sind nicht einfach dekorative Objekte, sondern eigentliche Bühnenpartner mit überraschendem, oftmals heimtückischem Eigenleben. Sie sind die Welt, die sich immer wieder verändert, in der sich Abgründe auftun, Sackgassen und Falltüren lauern, wo das Oben zum Unten und das Innen zum Aussen wird und sich die Realität als Spiegelbild erweist. Kurz: eine Welt, in der es nicht einfach ist, sich selbst zu sein. In «Hallo» betreibt Zimmermann das uralte Narrenspiel um Sein und Schein erneut mit ungeahnter Perfektion, poetischem Zauber und künstlerischer Frische. Doch diesmal ganz allein. |
|
Panaibra Gabriel Canda & Maria João (Un)official Language Tanz, Premiere, Moçambique/Portugal Man fühlt in der einen Sprache und spricht in der anderen. Die Zerrissenheit zwischen offizieller und familiärer Sprache, die uns in der Schweiz nicht ganz unvertraut ist, ist andernorts, etwa in Moçambique, ein Erbe des Kolonialismus, das prägt — das Fühlen, das Reden, das Denken. Der Choreograf Panaibra Gabriel Canda, bereits mehrmals Gast am Theater Spektakel, geht diesem Thema zusammen mit der grossartigen portugiesischen Jazzsängerin Maria João nach. Gemeinsam erforschen die beiden die Sprache des Tanzes und der Musik und versuchen, sich mit dem Körper zu erinnern an das, was der Kopf vergessen hat. |
|
Alexandre Paulikevitch Elgha' Tanzperformance, Libanon Im Dezember 2012, vom arabischen Frühling war nur mehr wenig zu spüren, hörte der libanesische Tänzer Alexandre Paulikevitch einen Kollegen sagen: «Ich glaube, wir werden ab jetzt nur noch in Privaträumen tanzen.» Für Paulikevitch, für den Tanz von existenzieller Bedeutung ist, undenkbar. «Widerruf» ist denn auch seine Choreografie betitelt. Provokativ tritt er in seinem Solo hinter dem Schleier hervor, tanzt als Mann in exzentrischen Abendroben den Baladi, leidet, büsst und kämpft für das Recht vor Publikum zu tanzen, als Mann, als Frau, als Mensch. |
|
Mamela Nyamza & Nelisiwe Xaba The Last Attitude Tanz, Europa-Premiere, Südafrika Ballett am Theater Spektakel!? Möglich machen das die beiden südafrikanischen «Primaballerinen» Mamela Nyamza und Nelisiwe Xaba, die beide schon einmal mit provokativen Solos am Theater Spektakel für Aufsehen sorgten. Die Ausnahmetänzerinnen gehören zu den spannendsten Choreografinnen Afrikas, die in ihren Performances schonungslos Missstände und Tabuthemen aufgreifen. Nun stehen sie erstmals seit Langem gemeinsam auf der Bühne und nehmen mit Witz und Schärfe eine der letzten Bastionen elitärer weisser Hochkultur ins Visier: das Ballett. |
|
Mehr Infos und Tickets
Webseite Zürcher Theater Spektakel Webseite Zugangsmonitor von Procap |
Rückmeldungen zum Newsletter und zum Zugangsmonitor sind willkommen auf info@zugangsmonitor.ch. Kulturtipps für den nächsten Newsletter melden Sie uns bitte mit diesem Formular.
Procap beschreibt im Zugangsmonitor die Zugänglichkeit von Kulturinstitutionen für Menschen mit einer Hörbehinderung, Sehbehinderung oder Mobilitätsbehinderung.
Procap übernimmt keine Gewähr für die Zugänglichkeit und die Durchführung der Veranstaltung.
Procap ist die grösste Schweizer Selbsthilfeorganisation für Menschen mit einer Behinderung. |